CARLOS

Bodo ist traurig!

Bodo ist seit ein paar Tagen zum ersten Mal, seit er denken kann, car-los; für einen Mann ungefähr so schlimm wie für eine Frau, die all ihre Schuhe hergeben muss – so zumindest hat Bodo versucht, mir seine derzeitige Gemütslage verständlich zu machen – und: ich verstehe!

Was ist los?

Leasing-Vertrag zu Ende / das ins Auge gefasste neue Smart-Modell noch nicht erhältlich / viel diskutiert, mit dem Ergebnis, das Experiment „CARLOS“ für ein paar Monate zu testen.

Wie viele Stunden steht ein Auto? Wie viele Minuten ist ein Auto in Bewegung? Wofür brauchen wir eigentlich einen fahrbaren Untersatz? Aus beruflichen Gründen derzeit gar nicht, zumal wir in der glücklichen Lage sind, die Orte des Lohn-Verdienens per pedes erreichen zu können. Der Wochen-Einkauf kann mittels Trolly abgewickelt werden und verändert unter Umständen auch unser Kaufverhalten (obwohl: nach dem Urlaub herrscht bei uns daheim Ebbe an allen Ecken, Enden, im Kühlschrank und in der Lebensmittel-Lade). Ausflüge bedürfen einer Vor-Planung, sprich einer rechtzeitigen Autoanmietung und für spontane Notwendigkeiten gibt es diverse Rufnummern, Car2Go oder eines der stets „erfrischend“ duftenden öffentlichen Verkehrsmittel.

Das Experiment kann beginnen – CARLOS: let´s start!

(wir halten Euch am laufenden ….)

Mein neuer Begleiter

Darf ich vorstellen?

Ein kleines Raumwunder in außergewöhnlicher Farbgebung, das sich aktuell sehr gut als stylischer Begleiter einer mit Pinup-Attributen bedruckten Sommerhose und eines knackig engen dunkelbraunen Rocks herausgestellt hat.

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Bodo spricht vom kleinen Echo-Beutel (der große Echo-Beutel ist mein Liebeskind-Zebrastreifen-Unikat; naja, das mit dem Unikat stimmt nicht ganz; es gibt zumindest noch zwei seiner Art – einmal in Wien und einmal in Günzburg, hier allerdings noch ohne stolze Besitzerin) und kann, wie jeder Mann, nicht verstehen, warum eine Handtasche koffergroß-ähnliche Formate annehmen muss, um eine Frau glücklich zu machen.

Ich meine: es muss nicht für alles eine Erklärung geben! Manche Dinge sind einfach so!

Von Entschleunigung auf Full-Speed?

Mein längeres Schweigen hat den simplen Hintergrund, dass ich mich beim Langstreckenwandern eher auf meine Füße konzentriert habe als auf die Agilität meiner Fingergelenke.

Unsere diesjährige durchschnittliche Geh-Geschwindigkeit hat zwar knapp die Schallmauer von 5 km/h verfehlt – und trotzdem haben wir wieder einmal eine Entschleunigung der besonderen Art erfahren dürfen, untermalt von der Brandung des Atlantiks und der Einsamkeit im Landesinneren Galiziens.

Dass es auch anders „gehen“ kann, haben wir dann bei einem Abstecher nach A Coruna feststellen dürfen, wo spindeldürre Athleten aus aller Herren Länder für einen „Power-Walking“ Wettkampf trainiert haben. Hier mutiert das ansonsten eher gemütliche Nacheinander-Aufsetzen der Fußsohlen zu einem Kampf zwischen Rechts und Links, zumal die Fußstellung in dieser Sportart jeden guten Orthopäden aufschreien lassen müsste und der mitreißende Hüftschwung am Wiener Life Ball gut aufgehoben wäre.

Und wie sich mein Körper in drei Wochen verändern kann, habe ich bei meinen ersten morgendlichen Lauf-Ausflügen, mit leichtem Entsetzen erfahren müssen: von 5km/h Geh-Bewegung auf 10 km/h Lauf-Bewegung? Das wollte nur mein Kopf, der Rest meines Ich hat sich dagegen gesträubt wie ein Schaf, das zum Scherer muss oder Bodo, wenn er das Wort „Arzt“ nur im Flüsterton hört. Im Yoga habe ich gelernt, den eigenen Körper bewusster wahrzunehmen und auch mehr auf ihn zu hören. Mir ist mittlerweile klar geworden, dass ich hier nichts beschleunigen kann, sondern dass ich meinem Körper auch Zeit geben muss, vom Modus „slow motion“ auf Modus „high intensity“ umschwenken zu können. Komisch nur, dass es umgekehrt herum immer viel einfacher ist.